Für ein paar Stunden Ablenkung und Gespräche unter Gleichgesinnten

Quelle: LVZ, 30.10.2021

Silke Kanemeier ist Seniorenbetreuerin der AWO in Bad Düben. Mit Veranstaltungen bringt sie Seniorinnen und Senioren zusammen.

Es ist Dienstag, zehn Minuten vor 14 Uhr. Die herbstlich geschmückte Kaffeetafel in der Senioren-Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bad Düben füllt sich. Während die ersten Gäste bereits sitzen und in Gespräche vertieft sind, macht Silke Kanemeier leise Musik zur Untermalung an.

Ansprechpartnerin für die Senioren

Die 52-Jährige hat vor gut einem Jahr die langjährige Seniorenbetreuerin Bärbel Heyer abgelöst und ist seither die erste Ansprechpartnerin für die Seniorinnen und Senioren der AWO in Bad Düben. Viele Jahre hat sie im Handel gearbeitet und suchte eine neue Herausforderung. „Ich habe mich auf die Stelle beworben und bin heute glücklicher denn je“, sagt sie mit einem Lächeln, das sofort verrät, warum. Sie lebt für die Arbeit mit den Seniorinnen und Senioren. „Es macht so viel Spaß, die Seniorinnen und Senioren, sind dankbar und geben mir so viel zurück.“ Gleichwohl sei die Arbeit anspruchsvoll und fordernd, aber diesen Ansprüchen stelle sie sich jeden Tag gern und voller Leidenschaft.

Ihre Aufgabe als Seniorenbetreuerin ist zum einen, die 26 seniorengerechten Wohnungen der AWO zu betreuen – sprich: sie zu vermieten und Reparaturen zu organisieren sowie deren Bewohnerinnen und Bewohner mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zum anderen füllt sie die Begegnungsstätte in der Neumärkerstraße 1 regelmäßig mit Veranstaltungen. „So finden bei uns zum Beispiel Geburtstage der AWO-Mitglieder statt, wir machen Spiele- und Bastelnachmittage, ich organisiere Modenschauen, kleine Ausflüge und Vorträge – und natürlich Feste. Im November wird unser Herbstfest stattfinden und im Dezember das Weihnachtsfest“, zählt sie auf.

Geselliges Beisammensein

Heute ist „Kaffeeklatsch“. Ein geselliges Beisammensein mit Kaffee und Kuchen und allerlei Gesprächen. Margot Mildner ist seit Februar dieses Jahres AWO-Bewohnerin. „Als ich herkam, war durch Corona nicht viel los“, sagt sie. Aber seit Juli können die Veranstaltungen zum Glück wieder stattfinden. „Montags bin ich beim Sport und mittwochs beim Spielenachmittag, da kommt auch nichts dazwischen“, betont die 85-Jährige. Sie sei eine, die die Gesellschaft braucht. Hier habe sie tolle Menschen gefunden und genießt die Zeit mit ihnen. Auch Ingrid Otto besucht regelmäßig die Veranstaltungen. „Wir haben eine bunte Mischung, da ist für jeden etwas dabei“, meint die 87-Jährige.

Gleichgesinnte treffen

Horst Pupp hat sich 2015 für eine seniorengerechte AWO-Wohnung entschieden. Die Veranstaltungen sind für den 92-Jährigen eine willkommene Abwechslung. „Man muss auch mal rausgehen und sich auf andere Gedanken bringen“, sagt er. Das bestätigt auch sein Kaffeetafel-Nachbar Horst Mewes. Er ist erst seit einem halben Jahr hier, „aber nur allein in der Wohnung hocken will ich nicht“. Im Gegenteil, er möchte andere Bewohner kennenlernen. „Dafür muss man die Leute in geselliger Runde treffen, dann klappt das“, verrät der 85-Jährige sein Geheimrezept.

Isolde Funke hat noch einen weiteren Grund, warum es wichtig ist, Gleichgesinnte zu treffen: „Das hält uns geistig fit, man kann hier gemeinsam was erleben und auch mal wieder von Herzen lachen“, sagt die 89-Jährige.

Job, der passt

Silke Kanemeier ist von „ihren“ Seniorinnen und Senioren von Anfang an mit offenen Armen empfangen worden. „Warum auch nicht, sie macht das toll“, betont Ingrid Otto. „Ich mache das wirklich alles gern, die Arbeit ist für mich erfüllend, sagt Silke Kanemeier. Dass man für diese Selbstverwirklichung im Job aber auch etwas tun muss, beweist sie hier jeden Tag.

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