Ist die "spielzeugfreie Zeit" gut für die Entwicklung eines Kindes?

Wer schon einmal einen Blick in eine Kita werfen konnte hat vielleicht feststellen können, dass die Gruppenräume überladen sind mit Spielzeugen verschiedenster Arten. Sie wirken beengend und voll gestellt. Die Überforderung der Kinder durch zu viel Input an Reizaufnahmen, ist ersichtlich.

In der AWO Kita „Sonnenland“ in Delitzsch reifte deshalb Entschluss, ein mehrwöchiges Projekt zum Thema „spielzeugfreie Zeit“ durchzuführen. Ziel war, dass sich die Kinder intensiv mit sich und der Umwelt auseinandersetzen. Die Jungen und Mädchen sollen lernen, mit Langeweile umzugehen und so eigene Handlungsstrategien für sich zu entwickeln. Die Förderung des Miteinander und die gemeinsame Kommunikation sollten verstärkt, kindliche Kreativität und Fantasie ausgebaut werden.

Zu Beginn des Projektes räumten die Kinder gemeinsam mit den Erziehern die Spielsachen weg und es wurde besprochen, welche Materialien in dieser Zeit zur Verfügung stehen. Es wurden Stifte, Papier, Kartons, Eierpappen, Kissen und Decken sowie Naturmaterialien und Alltagsmaterialien bereitgestellt. An dieser Stelle ein Dankeschön an die Eltern, die uns dabei unterstützten.  

Die Aufgaben des Erziehers während der Zeit des Projektes waren das Beobachten und das Beaufsichtigen der Kinder. Sie moderierten Konflikte und spielten mit den Kindern, wobei der Impuls von den Kindern ausging. Die Beobachtungen während der vier Wochen zeigten, dass die Kinder zum Teil Schwierigkeiten hatten, sich ohne das gewohnte Spielzeug zu beschäftigen. Die Kinder tobten viel miteinander und es wurde lauter im Gruppenraum. Mit der Zeit gelang es den Kindern jedoch immer besser, sich mit den Materialien, welche noch zur Verfügung standen, zu beschäftigen. Sie sprachen intensiver miteinander und spielten harmonischer, erprobten Lösungswege und entwickelten neue Bewältigungsstrategien. Die Außenspielgeräte wurden viel intensiver genutzt, entsprechend wurde die Motorik geschult und gefördert. Im kreativen Bereich arbeiteten die Kids fantasievoll und erfinderisch.

Schlussfolgernd kann festgehalten werden, dass die Kinder der Kita „Sonnenland“ eine spannende und intensive Zeit miteinander erlebt haben. Manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

Nun freuen sich alle auf das nächste pädagogische Experiment. Es bleibt spannend.

Die Sonnenland-Erzieher der Gruppen „Igel“ und „Käfer“

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