Quelle: Mittwoch, 16.10.2024, Dübener Wochenspiegel
(Bad Düben/WSP/kp). Die Stadt Bad Düben kann sich wahrlich glücklich schätzen. Jahrzehntelang prägten Bettine Beska und Angela Pietsch die Arbeit der städtischen und später in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) befindlichen Bibliothek. Nachdem beide nun zeitlich versetzte den wohlverdienten Ruhestand antreten durften, gibt es mit Katharina Obst und Daniela Peschel-Droske zwei hochqualifizierte Nachfolgerinnen. Das ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit, zumal beide auch noch seit frühester Kindheit mit der Kurstadt verwurzelt sind.
Neue Leiterin ist Katharina Obst. Die 36-Jährige ist studierte Bibliotheks- und Informationswissenschaftlerin und hat einen Masterabschluss in Bibliothekspädagogik. Nach Stationen in der Nationalakademie Leopoldina in Halle (Saale) sowie in den Kunstsammlungen auf dem Chemnitzer Theaterplatz führte der Weg der zweifachen Mutter 2019 wieder zurück in die heimische Kurstadt, wo sie Angela Pietsch bereits als Stellvertreterin unterstützte. Obsts rechte Hand ist Daniela Peschel-Droske. Die 46-Jährige betrieb bis 2022 einige Jahre einen Strickladen am Bad Dübener Marktplatz und war anschließend als Schwangerschaftsvertretung in verschiedenen Positionen der AWO tätig. „Hier in der Bibliothek schließt sich für mich ein Kreis“, bestätigt sie. Schließlich ist Peschel-Droske Diplom-Ingenieurin für Verlagsherstellung, lernte hier den Weg vom Manuskript zum fertigen Buch. Übrigens: Ihre Diplomarbeit schrieb sie damals über den Dübener Wochenspiegel als Printmedium in einem Kleinstverlag. „Wir sehen uns als Bildungspartner, wollen die Leseförderung und Lesekompetenz stärken und gehen daher auch vermehrt in die Schulen“, verrät Obst ihre Philosophie. Und so existieren Kooperationen mit der Oberschule, dem Evangelischen Schulzentrum, der Heide-Grundschule und den drei Kitas - eben allen Kinder- und Bildungseinrichtungen der Stadt. Dabei stimme man sich immer wieder mit den Lehrplänen der Klassen ab. „Das ist uns gerade ab der 5. Klasse, wo stets der sogenannte Leseknick kommt, wichtig“, fügt Peschel-Droske hinzu.
Dazu sei nur eines der vielen Beispiele erwähnt: Mit der 6. Klasse der Oberschule startet demnächst das Projekt „Ich. Wir. Bad Düben.“ Dabei geht es unter Verwendung unterschiedlichster Medien, wie alten Postkarten, Stadtplänen und Zeitungsberichten, um Identifikationsstiftung mit der Muldestadt und einen Blick in die Zukunft: „Wir wollen, dass sich die Schüler mit Bad Düben auseinandersetzen“, betont Obst.
Bei allem Fokus auf den lesenden Nachwuchs will das Duo auch die Älteren nicht vergessen. So wollen beide die Lesecafés im Pflegeheim und der Tagespflege wieder aufleben lassen- Zudem befindet sich ein Buchclub im Aufbau. Hier wird sich einmal im Monat auf einen Roman verständigt, über den beim Folgetermin dann diskutiert wird. Spannende Sachsen gibt es da im Dachgeschoss über dem Jugendhaus „Poly“ im Windmühlenweg.
Das neue Team steht jedoch nicht nur für einen Generationswechsel, sondern freut sich auch über den aktuellen Zulauf: Mit Stand von Anfang Oktober verzeichnet die Statistik 351 aktive Nutzer, darunter stattliche 109 Neuanmeldungen allein in diesem Jahr. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 59 Neulinge in den Akten. Insgesamt zählt das Bibo-Team im Jahr rund 18.000 Entleihungen bei einem Bestand von knapp 17.000 Medien, darunter Bücher aus sämtlichen Genres, Comics, Mangas, Videospiele, Tonies und vieles mehr. Eine weitere beachtliche Zahl stellen die Veranstaltungen dar. In diesem Jahr werden es am Ende wieder über 100 Events mit Kita- und Schulgruppen sowie Lesungen sein, die das Duo abdeckt.
Der Jahresbeitrag beträgt für Erwachsene im Übrigen schlappe 10 Euro, für Kinder sogar nur die Hälfte. Dafür kann man das ganze Jahr über kostenlos eines der Medien ausleihen - im Übrigen auch online über die Onleihe. Die Möglichkeiten sind vielseitig, man muss sie nur nutzen.