Quelle: Montag, 03.06.2024, LVZ Lokales
Von Steffen Brost
Bad Düben.
Die Stadt Bad Düben hat das Stadtfest gut durch die angekündigten Wetterlagen geschifft. Denn nicht Starkregen und Gewitter bestimmten das Wetter, sondern Sonnenschein und Wärme. „Ich hätte Sonnencreme einpacken müssen. Ich habe Sonnenbrand bekommen. Aber lieber so als nasse Klamotten vom Regen“, sagte Stadtfestmacher Reneé Heller.
Zufrieden zeigte sich Bürgermeisterin Astrid Münster bei ihrem Rundgang. „Ich glaube, das mit dem Wetter haben wir wieder ein bisschen unserem Engel im Stadtwappen zu verdanken.“
Dass die Kurstadt so glimpflich davonkam, damit hatte 24 Stunden vorher niemand gerechnet. Denn nur zweimal am Samstag kamen für ein paar Minuten ein paar Regentropfen herunter. „Das Wetter war ja der Wahnsinn. Wir wollten angesichts der angekündigten Wetterlage eigentlich schon absagen. Aber nach diversen Telefonaten mit anderen Teilnehmern der Aktivmesse haben wir entschieden, dass wir Sonnabendfrüh erstmal auf den Markt kommen. Bloß gut, dass wir das gemacht haben. Es war eine wunderbare Aktivmesse mit vielen Besuchern“, sagte Ina Liebmann vom Mediclin Waldkrankenhaus.
Aktivmesse mit Vereinen und Firmen gut besucht
18 Stände waren zwischen Bühne und Rathaus aufgebaut. Nicht nur Bad Dübener Vereine, sondern auch zahlreiche Unternehmen und Firmen aus der Stadt. So hatte das Team vom Mediclin Waldkrankenhaus, dem Reha- Zentrum und der Ergotherapie nicht nur vieles zum Ausprobieren aus dem Operationssaal mitgebracht, sondern auch einen Test für die Feinmotorik und wertvolle Tipps aus der Diätküche. Neubert Orthopädie-Technik hatte diesmal Schuhtechnik im Gepäck. „Wir stellen Maßschuhe vor und wie diese gemacht werden. Außerdem messen wir heute den Fußdruck und für die jüngsten Besucher haben wir einen Barfußpfad mit verschiedenen Utensilien mitgebracht“, erklärte Christiane Kortmann.
Premiere hatten bei der Aktivmesse gleich drei Teilnehmer. Zum einen präsentierte sich Hobbykünstlerin Johanna Samuel mit ihrem „KunstraumEins-Projekt“ und vielen bunten Bildern. Auch der örtliche Turnverein Blau-Gelb 90 war das erste Mal dabei. Die kleinsten Teilnehmer konnten sich in der Kinderbewegungswelt Purzelbaum mit Rollenrutsche, Kriechtunnel und Balancetest austoben.
„Wir wollen die Kinder auf uns neugierig machen. Unsere Kinderbewegungswelt haben wir im November eröffnet. Mittlerweile sind die Kindergeburtstage, Familientage und Kurse gut besucht. Außerdem gibt es heute ein paar Rabattkarten für alle neuen Interessierten“, sagte Übungsleiterin Diana Apitzsch.
Erstmals dabei war auch Imker Heiko Kapke. Der hatte seine neuartige Bienenstocklufttherapie mitgebracht. „Bienestockluft ist Luft, die direkt aus dem Bienenstock stammt. Dort herrscht ein spezielles Mikroklima. Durch das Inhalieren dieser Luft kann man vor allem bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Asthma und Heuschnupfen gute Heilungschancen erzielen“, erklärte Kapke.
Neue Brillentrends und Überraschung zum Kindertag
Auf neue Brillentrends setzt das Sehzentrum Raddatz. „Wir präsentieren heute die sogenannte Einstoffen-Kollektion. Da gibt es nicht nur schicke Brillen aus dem Holz des Aprikosen-, Walnuss- oder Pfirsichbaumes, sondern als Zugabe noch ein Hemd und eine Uhr“, berichtete Kristin Lippert. Und weil am Sonnabend auch noch Kindertag war, hatte sich der
Stand der Arbeiterwohlfahrt ganz auf die Bedürfnisse der Kinder vorbereitet. „Wir haben nicht nur Kinderschminken im Gepäck, sondern auch Tattoos für ganz Mutige“, sagte Simone Walter von der Kita Spatzenhaus.
Das Stadtfest war indes in der Nacht zum Samstag von einem rassistischen Zwischenfall überschattet worden. Wie die Polizei gestern mitteilte, stimmte eine unbekannte männliche Person die Melodie des Liedes „Lʼamour toujours“ an, woraufhin mehrere weitere Personen einstimmten. Im Verlauf des Liedes sangen die Beteiligten fremdenfeindliche Parolen. Als sich die alarmierten Beamten des Polizeireviers Eilenburg der Gruppe näherten, verstummten die Gesänge. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Volksverhetzung aufgenommen.
Bad Dübens Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD) teilte gestern auf Anfrage mit, dass sie von der Polizei über den Vorfall in Kenntnis gesetzt wurde. Die Stadtfestorganisatoren Nico Kircheldorf und Reneé Heller hätten indes keine Kenntnis davon, gaben sie auf Nachfrage an. Weitere Angaben machten die Verantwortlichen nicht.
Das Lied „Lʼamour Toujours“ von Gigi DʼAgostino aus dem Jahr 1999 wurde in letzter Zeit in Deutschland von rechtsextremen Gruppen für rassistische Parolen missbraucht. Besonders schockierend war ein Vorfall auf der Nordseeinsel Sylt, wo junge Leute in einer Bar diese Parolen grölten und einer den Hitlergruß zeigte. Auch in Sachsen kam es schon zu ähnlichen
Vorfällen, so im Erzgebirge.