Quelle: Dübener Wochenspiegel, 01.07.2020, Heike Nyari
Auflagen bei Besuchen müssen weiterhin eingehalten werden
(Bad Düben/Wsp/ny). „Unser Haus ist voll belegt“, sagt die Heimleiterin Elke Herrmann, als wir im Bad Dübener Pflege- und Betreuungszentrum der Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen nachfragen. Und, wie die Pflegedienstleiterin Janine Krämer hinzufügt, leben 83 Männer und Frauen im Haus, die wie das Personal mit einer außergewöhnlichen, Wochen andauernden Situation klar kommen müssen.
„Wir haben am 13. März unsere Einrichtung für den Besucherverkehr geschlossen“, erinnert sich Elke Herrmann an den Beginn der Pandemie zurück. Damals konnte man noch nicht ahnen, wie lange sich diese Ausnahmesituation mit den strengen Auflagen der Hygiene und des Abstandhaltens hinziehen würde. Lediglich Mitarbeiter, Ärzte und Therapeuten durften den Geländekomplex betreten. Angehörigen war es nur erlaubt, kleine Geschenke und persönliche Dinge am Eingang abzugeben.
Dann durfte gestattet werden, dass sich ein Bewohner auf einem der größeren Balkone im ersten Obergeschoss platziert, um so mit seinem Besuch (immer einer Einzelperson) in einem etwa fünf Meter großen Abstand sprechen zu können. Natürlich gab es keinerlei Berührung. „Es war schon traurig anzusehen, denn viele Heimbewohner hätten sich den Druck einer tröstenden Hand und eine liebevolle Umarmung gewünscht“, bemerkte Janine Krämer. Aber die Gesundheit unserer Bewohner, die zu großen Teilen zur Risikogruppe gehören, hatte Vorrang.
In all der Zeit gab es eine enge und gute Zusammenarbeit zwischen der AWO und dem Gesundheitsamt. Außerdem wurden die Mitarbeiter in den zurückliegenden Wochen immer mal wieder auf den Virus getestet. „Wir sind von der Krankheit verschont geblieben“, stellt Elke Herrmann fest, und bedankt sich in diesem Zusammenhang bei ihrem Personal, dass trotz widriger Umstände umsichtig agierte. Doch die Heimleitung weiß auch, dass die Gefahr noch nicht vorüber ist.
Aktuell dürfen Angehörige die Bewohner des Pflege- und Betreuungszentrums für eine halbe Stunde besuchen. Dafür müssen sie sich vorher telefonisch anmelden. Sie erhalten einen Termin und werden sozusagen platziert. Im Freigelände und im Garten der Sinne wurden sechs nummerierte „Sitzecken“ vorbereitet. Die Gäste müssen schriftlich versichern, dass sie keinen „Corona-Kontakt“ hatten, und das Tragen eines Mundschutzes ist weiterhin erforderlich. In Einzelfällen dürfen unter bestimmten Voraussetzungen auch Bewohner besucht werden, die Bett oder Zimmer nicht verlassen können. Wir müssen aber in jedem Fall weiterhin den Besuchernachweis führen, um bei einem eventuellen Krankheitsfall die Infektionskette zurückverfolgen zu können. Elke Herrmann. „Leider erleben wir gelegentlich, dass einige Menschen die Gefahr nicht ernst genug nehmen, doch wenn bei uns Corona ausbricht, geht hier einmal der Sensenmann durch.“
Was Veranstaltungen anbelangt, ist natürlich alles gestrichen. Was die Bewohner jedoch sehr erfreute und ihnen eine willkommene Ablenkung schenkte, waren zwei Freiluftkonzerte, die die Bewohner von den Balkonen aus verfolgen konnten.