Bock auf Job

40 Unternehmen werben um Azubis und Fachkräfte

Quelle: Samstag, 21.10.2023, LVZ Lokales

Von Kathrin Kabelitz

Welche Arbeitgeber gibt es in der Region? Und welche Jobs bieten sie an? Knapp 300 Schülerinnen und Schüler nutzten am Freitag das Angebot, sich in Bad Düben auf der Jobmesse zu informieren.

Bad Düben.
Ruby Böttcher ist startklar. Mit einem Zettel in der Hand beginnt die Oberschülerin ihre Tour durch Gänge und Räume des Evangelischen Schulzentrums in Bad Düben. Einen Stempel bekommt sie an einem der vielen Stände, wenn sie ein Quiz löst, einen Vortrag besucht oder praktische Erfahrungen sammelt. „Die Schüler sollen sich darin üben, Gespräche zu
initiieren, Fachvorträge anzuhören und interaktive Angebote wahrzunehmen“, hatte Schulleiterin Doreen Model zuvor angekündigt.

Und gestempelt wird sehr oft an diesem Nachmittag. Rund 230 Acht- bis Zwölftklässler des ESZ und rund 60 Neunt- und Zehntklässler aus der Oberschule Bad Düben aber auch Jobsuchende aus der Region sind im Schulhaus unterwegs, wollen sich orientieren – welche Arbeitgeber sitzen in der Region? Welche Berufszweige bieten sie an? Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es? Wer sucht Mitarbeiter?

Ruby will nach dem Realschulabschluss Abitur machen und Musik studieren. Wenn das nicht klappe, sei auch eine Ausbildung denkbar. Das Angebot an diesem Nachmittag ist groß wie nie. Rund 40 kleinere und größere Unternehmen haben Vertreter geschickt, darunter die Bundespolizei, LPR Autorecycling, die Arbeiterwohlfahrt, Heideland Agrar AG, Harry Brot, Sportspar, Bau- und Haustechnik, Profiroll, die Seilerei Voigt, und erstmals die Stickstoffwerke Piesteritz. Zum vierten Mal haben das Jobcenter Nordsachsen, die Agentur für Arbeit Oschatz und die Stadt Bad Düben die interaktive Job- und Ausbildungsmesse organisiert.

Erstmals findet diese im Evangelischen Schulzentrum statt. Der Zulauf nach drei Jahren Pause ist enorm. Mit 13, 14 Ausstellern ging es einst los. Nachwuchs und Fachkräfte werden dringend gesucht, die „Firmen nutzen verstärkt jede Gelegenheit, sich vorzustellen“, stellt Anna Hammerschmidt vom Arbeitgeberservice fest. Größer, schneller, weiter sei dennoch nicht das Motto und so setzen die Initiatoren auf Qualität statt Quantität. Schließlich, so Hammerschmidt, gehe es darum, dass die Schüler viele Möglichkeiten finden, in der Region zu lernen. Und dem ist so. „In den 2000er-Jahren haben die Schüler in der Region kaum Angebote gefunden, jetzt umso mehr“, hat Ute Kirchhof, Leiterin der Oberschule, beobachtet.

Viele Unternehmen haben ihre Azubis entsandt. Lara Nowomiejski lernt im zweiten Jahr Restaurantfachfrau im Heide Spa, ist eine von derzeit fünf Auszubildenden. Für sie ist es ein Traumberuf: „Ich wollte schon immer Kellnerin werden.“ Ihr gefällt, dass sie gut ins Team einbezogen werde, schon viel in der wirklichen Praxis arbeiten könne. Maxim Schramm und
Domenik Rotte lernen im ersten Jahr Chemikant im Stickstoffwerk Piesteritz bei Wittenberg. Die beiden 16-Jährigen schätzen Messen dieser Art, haben bei ihrer Suche nach einem Azubi-Platz aber auch auf Praktikas gesetzt.

Jessica Scheffel arbeitet seit drei Jahren beim Arbeitgeber-Service in Eilenburg. Sie hat ein duales Studium für Bildung, Beratung und
Beschäftigung absolviert. Ein vielleicht sperriger Begriff, hinter dem sich genau das verbirgt, was ihr liegt: „Den Menschen helfen, im Leben weiterzukommen.“

Bad Dübens Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD), die ihren Job auch schon gern mal als den „geilsten Job der Welt“ anpries, gab den Schülern vor allem eins mit auf den Weg: „Arbeit muss mehr sein als ein Job. Es braucht nicht jeder ein Abi oder einen Realschulabschluss, aber eine Aufgabe, die einen ausfüllt."

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