Die kleine Zoé von einst ist heute Erzieherin

50 Jahre Kita Spatzenhaus in Bad Düben

Quelle: Donnerstag, 20.06.2024, LVZ Lokales

Von Steffen Brost

Bad Düben.

Als die Awo-Kindertagesstätte Spatzenhaus am 8. Oktober 1974 zum ersten Mal ihre Türen öffnete, war Zoé Rybacki noch gar nicht geboren. 50 Jahre später feiert die 21-jährige jetzt das runde Jubiläum mit. Die Bad Dübenerin hat eine ganz besondere Beziehung zu der Einrichtung in der Schmiedeberger Straße entwickelt. „Ich bin hier sozusagen groß geworden. Zehn Jahre bin ich in diese Einrichtung gegangen. Erst in die Krippe, später in den Kindergarten und als ich in die Grundschule gekommen bin, war ich bis zur vierten Klasse hier im Hort“, erzählt die junge Frau.

Diese Zeit hat Zoé geprägt. Denn schon als Kind hatte sie den Wunsch, später einmal Erzieherin zu werden. „Das bekam ich nie wieder aus dem Kopf. Der Berufswunsch stand bei mir schon ziemlich zeitig fest. Letztlich ist es auch so gekommen. Ich absolvierte nach der Schule meine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin und arbeite seit diesem März in meinem ehemaligen Kindergarten. Das ist schon irgendwie ganz toll“, sagt Rybacki.

Der Job macht der Kurstädterin richtig viel Spaß und die Kinder sind von ihren jungen Erzieherinnen begeistert. „Manchmal sehe ich mich hier noch sinnbildlich selber über die Wiese flitzen. So wie damals, als ich noch klein war und jeden Tag hier war. In den Chroniken habe ich sogar noch Fotos von mir gefunden, als ich noch klein war“, erinnert sich Zoé zurück.

Einen ganz anderen Blickwinkel hat Kollegin Andrea Weber. Die 58-Jährige ist im Spatzenhaus am längsten dabei. „Ich bin hier seit 1986. Und es macht noch genauso viel Spaß wie am ersten Tag. In der DDR-Zeit hatten alle Erzieher Kittel an, die Kinder mussten zweimal am Tag schlafen und wir haben in der Krippe jeden Tag viele Fläschen gekocht“, berichtet die gelernte Krippenerzieherin.

Vieles hat sich im Laufe der Jahre verändert. Geschlafen wird nur noch einmal und Fläschen werden nicht mehr gekocht. Auch die Zahl der Kinder hat sich verändert. In den Anfangsjahren des Spatzenhauses besuchten 200 Kindergarten- und 120 Krippenkinder die Einrichtung. 40 Erzieherinnen arbeiteten damals in der Einrichtung. Heute haben sich die Zahlen halbiert.

Simone Walter leitet seit 2006 die Einrichtung und kennt ihre Kita im DDR-Plattenbaustil sehr gut. „In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Spatzenhaus. Es gibt das ganze Jahr über kleine Aktionen rund um das Jubiläum. So organisierten wir erst vor ein paar Tagen ein Treffen mit ehemaligen Kolleginnen, wir haben eine Ausstellung mit Spielsachen und Fotos von damals“, sagt Walter.

Schon bald sollen die beiden Kindertagesstätten Spatzenhaus und Märchenland unter einem Dach arbeiten. Dafür wird die Einrichtung ab voraussichtlich Ende des Jahres komplett saniert. Kinder und Erzieher ziehen während der Bauphase in das nahe gelegene Märchenland. Die Stadt investiert dafür rund sieben Millionen Euro.

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