Quelle: Mittwoch, 16.10.2024, LVZ Delitzsch-Eilenburg
Es habe zwar weitere Interessenten gegeben, beworben habe sich aber nur die Stadt Bad Düben, so Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD) in der Stadtratssitzung. Mehr als drei Jahre habe es gedauert, „jetzt haben wir endlich den Zuschlag bekommen“. Die Stadt wolle das Grundstück kaufen, um es zu entwickeln. Diskutiert werden müsse, ob dies im Zusammenhang mit dem nach Inbetriebnahme der ausgebauten Kindertagesstätte „Spatzenhaus“ geplanten Abriss der Kita „Märchenland“ geschehe oder ob dort Wohnbaugrundstücke geschaffen werden.
Alte Gasanstalt in Bad Düben: Ein Teil der Fläche ist Biotop
Die Stadträte nahmen die Kaufambitionen mit Blick auf die Entwicklung des Gebietes fraktionsübergreifend wohlwollend zur Kenntnis. Wegen des dort vorhandenen Biotops mit Gehölzbestand hakte Jens Findeisen (CDU/SPD-Fraktion) aber noch mal nach: „Wie viel Prozent der Fläche betrifft das?“ Etwa ein Drittel, das nicht bebaubar sei, so die Antwort. Nur Grünfläche kaufe die Stadt aber nicht, so Münster, sondern laut Bauvoranfrage auch Möglichkeiten zur Bebauung.
Ersten Ideen zufolge soll der Treppenaufgang zwischen dem ehemaligen Mitgas-Grundstück und dem „Spatzenhaus“ mit in die Fläche übergehen. Es habe, so Münster, zwar mal Überlegungen gegeben, den Weg außer Betrieb zu nehmen: „Der ist alles andere als modern, nicht zeitgemäß und erst recht nicht barrierefrei. Eine Sanierung wäre viel zu aufwendig.“ Als Verbindung für Fußgänger in die Stadt sei die Treppenanlage aber schon wichtig. Entscheiden werde das der Stadtrat.
Bis 1961 auf dem Areal Gas für Bad Düben produziert
Auf dem Gelände des alten Gaswerkes war von 1890 bis 1961 Gas zur Versorgung der Stadt erzeugt worden. Der Standort wurde anschließend als Lager und Werkstatt nachgenutzt. Seit 1990 lag das Areal brach, es wurde entsprechend des Altlastenprogramms des Freistaates Sachsen schrittweise untersucht. Dabei wurden 2012 oberflächennahe, gaswerkstypische Bodenbelastungen entdeckt, die vermutlich auf die Entsorgung von Abfallprodukten des Gaswerkes zurückzuführen waren. Weil das Grundstück an die Awo-Kita „Märchenland“ grenzt, musste deren Außenanlage vorübergehend gesperrt werden. Nach Bodenaustausch und Messungen, die nach Auswertung als unbedenklich eingestuft wurden, konnte das Areal wieder freigegeben werden.