Quelle: LVZ, 01.12.2021
Tagespflege „Am Schalm“ der Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen ist eröffnet. Auch 32 seniorengerechte Wohnungen sind entstanden.
Von Steffen Brost
Bad Düben. Sie ist schick geworden, die neue Tagespflege „Am Schalm“ in Bad Düben. In dieser Woche eröffnete die Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen ihre neue Einrichtung in dem neuen Gebäude des betreuten Wohnens. Marko Schreiber, Geschäftsführer des Awo-Kreisverbandes Nordsachsen, überreichte der neuen Pflegedienstleiterin Sandra Friedemann den symbolischen Schlüssel.
Auf rund 450 Quadratmetern ist die neue Einrichtung angelegt, deutlich mehr als bisher in der Neuhofstraße. Dort hatte man nur 150 Quadratmeter für die Tagespflege zur Verfügung. „Wir können hier bis zu 18 Gäste mit einem Pflegegrad von eins bis vier gleichzeitig betreuen. Vorher waren es zehn. Wir haben viele neue schicke Räume. Darunter ein Gemeinschaftsraum mit Küche, ein Pflegebad, Funktionsräume wie Büros, Lager, Toiletten und Mitarbeiterräume.
Dazu eine Begegnungsstätte, wo unter anderem verschiedene Veranstaltungen aber auch Feierlichkeiten stattfinden können. Zudem können sich unsere Tagesgäste auch in gemütliche Ruheräume zurückziehen oder in Therapieräumen behandelt werden“, erzählte Sandra Friedemann.
Die neue Tagespflege ist an sieben Tagen der Woche von 8 bis 16 Uhr geöffnet, und das 365 Tage im Jahr. Sieben Mitarbeiter kümmern sich fortan um das Wohl der Senioren. „Ich finde, es ist sehr schick geworden. Ich freue mich auf schöne Stunden in der Einrichtung“, sagte Rentnerin Susanna Seidel. Als kleine Überraschung bekamen alle Gäste am Eröffnungstag einen kleinen Schutzengel von den Mitarbeiterinnen überreicht. Und auch Marko Schreiber ist voll des Lobes über die schicke Einrichtung. „Der Investor des gesamten Gebäudes, der hier 32 seniorengerechte Wohnungseinheiten schuf, kam uns wie gerufen. Wir hätten uns sonst woanders hin orientieren müssen. Um so schöner ist es, dass wir jetzt hier für unsere Tagespflege neue und großzügigere Räumlichkeiten zur Verfügung haben. Unsere Gäste bekommen hier einen guten Service, wo auch bei Wunsch ein Mittagessen möglich ist. Sobald es im nächsten Jahr möglich ist, wollen wir die Einrichtung auch bei einem Tag der offenen Tür den Bad Dübenern näher vorstellen“, so Schreiber.
Jahrelang stand der Mehrgeschosser im Postweg/Am Schalm leer und wurde langsam zum Schandfleck in der Kurstadt. Erst als das in Wien ansässige Unternehmen VIG Interesse am Gebäude zeigte, tat sich etwas. Die Stadt verkaufte den Fünfgeschosser. Seit Januar läuft nun die Kernsanierung. Auf vier Etagen entstanden in den vergangenen Monaten 32 seniorengerechte Ein- und Zweiraumwohnungen mit Balkon. Auch ein Aufzug, Pkw-Stellplätze und eine Ladestation für E-Autos gehören zum Portfolio. Das Wohnprojekt kostet rund zwei Millionen Euro. Zu Jahresbeginn sollen die ersten Mieter einziehen.
Der Mehrgeschosser im Postweg 15 hat bisher eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Volksmund war er als „Bullenkloster“ bekannt. Das Objekt wurde in den 1980er-Jahren gebaut. In der Blütezeit Bad Dübens als Garnisonsstadt diente das Haus als Ledigenwohnheim für NVA-Soldaten, nach der Wende als Unterkunft für Spätaussiedler. Auch die Rettungswache war dort zeitweise untergebracht.