Quelle: Mittwoch, 13.09.2023, LVZ Lokales
Von Steffen Brost
Rote Jahne.
Bis zum Freitag findet zwischen Rubiconpark und Berufsschulzentrum das diesjährige Motivations- und Nawi-Camp für Förderschüler, Hauptschüler und die Jugendlichen des Berufsvorbereitenden Jahres (BVJ) statt. Den Auftakt machten am Dienstag rund 50 Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums Torgau, der Oberschule Taucha und der Oberschule Bad Düben.
„Unternehmen stellen sich vor, Einblicke in verschiedene Berufsfelder sind möglich, es gibt teambildende Maßnahmen und ein Motivationstraining. Wir starten Dienstag und Mittwoch mit unserem Motivationscamp und beenden die Woche am Donnerstag und Freitag mit unserem zweitägigen Nawi-Camp. An allen vier Tagen geht es darum, mit Spiel und Spaß Abwechslung vom Schulalltag zu bieten. Aber auch den jungen Menschen die Möglichkeit aufzuzeigen, quasi nebenbei die Weichen für später zu stellen. Denn vor Ort
sind auch Ansprechpartner von Firmen und Hochschulen“, sagte Germaine Schleicher von der regionalen Koordinationsstelle zur Berufs- und Studienorientierung und Fachkräfteallianz Nordsachsen.
Gute Beteiligung in diesem Jahr
Auch Sven Keyselt vom Landratsamt Nordsachsen freute sich über die Beteiligung. „Diese Gelegenheit sollten viele nutzen, um mal zu schauen, wofür eigne ich mich denn eigentlich. Wo liegen Stärken und Schwächen und wo meine Interessen für einen späteren Beruf. Wir freuen uns, wenn möglichst viele den Weg schnell aus der Schule in eine berufliche
Ausbildung finden“, so der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Landwirtschaft.
Mit dabei war auch Felix Nyvlt von der Reif Baugesellschaft, die ihr Hauptbetätigungsfeld im Straßen- und Tiefbau zwischen Leipzig und Halle haben. „Pro Jahr stellen wir etwa acht neue Auszubildende ein. Und wir haben in den vergangenen Jahren auch gute Erfahrungen mit Förderschülern gemacht. Deswegen kommen wir gerne zu solchen Veranstaltungen und stellen uns vor. Wir bieten eine Einstiegsqualifikation von einem halben bis einem ganzen Jahr an. Sozusagen ein Findungskurs. Erst danach wird bei Interesse ein Ausbildungsvertrag unterschrieben. Wir als Baubranche müssen auf allen Ebenen werben, um neue Mitarbeiter zu finden“, sagte Nyvlt.
Förderzentrum Torgau nutzt jede Chance
Große Hoffnungen haben auch Anne-Christin Graf und Claudia Jamke vom Förderzentrum Torgau. Mit Mädchen und Jungen der 8. und 9. Klasse waren sie beim Motivationscamp dabei. „Unsere Schüler haben pro Woche einen Praktikumstag in verschiedenen Firmen. Allerdings ist es nach Corona sehr schwer, Unternehmen zu finden, die auch Jugendlichen mit
Beeinträchtigungen eine Chance auf eine berufliche Zukunft geben. Mittlerweile sind wir aber auf einem guten Weg. Im aktuellen Schuljahr haben unsere 43 Schüler einen Praktikumsplatz. Jetzt hoffen wir, dass daraus vielleicht Ausbildungsplätze werden“, so Graf weiter. Das Motivationscamp sieht auch Lehrerin Caprice Boost von der Bad Dübener Oberschule als sehr gute Möglichkeit, den richtigen Weg für die Zukunft einzuschlagen. „Aktuell haben wir 13 Hauptschüler in der 7. Klasse an unserer Schule. Solche Veranstaltungen sind sehr wichtig, um die Schüler für die Berufszeit zu motivieren. Deshalb arbeiten wir generell sehr eng mit der Berufsberatung zusammen“, berichtete Caprice Boost.
Schüler finden Motivationscamp klasse
Auch die Schüler fanden den Tag auf der Roten Jahne sehr spannend. Lenny Elschner aus Torgau hat bereits einen Praktikumsplatz in einem Pflegezentrum in Schildau. „Mir macht das richtigen Spaß. Ich muss die Patienten mit waschen, pflegen und betreuen. Das könnte später mal ein echter Job für mich werden“, sagte der Jugendliche. Adrian Poitschke aus der Bad Dübener Oberschule fand genauso großen Gefallen an den verschiedenen Ständen. Am Stand für Landwirtschaft mussten verschiedene Aufgaben wie das Melken oder das Mahlen von Korn gemeistert werden. "Das macht schon sehr viel Spaß. Später möchte ich vielleicht aber zur Bundeswehr gehen. Dafür habe ich mir schon viele Infos beschafft. Aber es ist trotzdem interessant, mal andere Berufsfelder kennenzulernen", sagt der 13-Jährige.