Nach Hin und Her ums Lutherhaus: Sanierung soll bald starten

Nach Hin und Her ums Lutherhaus: Sanierung soll bald starten

Mittwoch, 1. März 2023 LVZ Lokales

Um- und Ausbau an der Gartenstraße in Bad Düben kostet rund
1,4 Millionen Euro / Kirchenräume und städtische Begegnungsstätte
bald unter einem Dach / Auch im Pfarrhaus tut sich was

Von Kathrin Kabelitz


Bad Düben. Bad Dübens altehrwürdiges Nikolaiviertel soll in den nächsten Monaten eine erhebliche Aufwertung erfahren. Sowohl für das Lutherhaus in der Gartenstraße als auch für das Pfarrhaus hinter der Stadtkirche gibt es Umbau- und Ausbaupläne, die mit Blick auf die immensen Kosten beide Vorhaben zu Großprojekten werden lassen.


Lange Diskussion um Finanzierung

Recht weit vorangeschritten sind bereits die Pläne für das Lutherhaus, das derzeit von der Kirchengemeinde genutzt wird. Die Beantragung der Baugenehmigung für das Projekt wird in den nächsten Tagen erfolgen. Der Investor und Bauherr, die evangelische Kirchgemeinde St. Nikolai, will das Gebäude in der Gartenstraße 14 sanieren und im Pfarrgarten einen Anbau errichten. Hier ist die offene städtische Begegnungsstätte, in dem Arbeiterwohlfahrt und Diakonie tätig sind, geplant. Zum Hintergrund: Perspektivisch soll das dafür genutzte Gebäude der Märchenland-Kita abgerissen und die Fläche auch für Miet- und Eigentumswohnungsbau zur Verfügung stehen. Um die Finanzierung des Millionen-Projektes – zwei Drittel zahlt die Sächsische Aufbaubank (SAB), ein Drittel Stadt und Kirchgemeinde – hatte es lange Zeit Diskussionen gegeben. Die von 780000 Euro auf 1,1 Millionen Euro gestiegenen Kosten waren ein Grund für die Ablehnung des kommunalen Eigenanteils im Herbst. Höher wurde damit ebenso der Eigenanteil der Stadt – statt 56 000 Euro waren es nun 110 000 Euro und die Sorge bei den Stadträten wuchs, dass auch dieser Betrag nicht ausreichen werde. Ein daraufhin in Gang gesetzter Annäherungsprozess hatte Erfolg – im März stimmte der Stadtrat schließlich mehrheitlich zu und setzte den maximalen Betrag aus dem städtischen Haushalt auf 110 000 Euro fest. Dabei wird es bleiben, selbst wenn die Gesamtkosten steigen. Das sind sie mittlerweile, wie Kantor Norbert Britze bestätigte: „Wir liegen jetzt bei 1,4 Millionen Euro.“ Gespräche mit der SAB liefen aber bereits. Von der Wichtigkeit des Projektes sind alle Beteiligten überzeugt. „Wir brauchen die Begegnungsstätte, sehen gerade jetzt angesichts der Flüchtlingssituation – und das war im Februar bei den Beratungen noch gar nicht so absehbar – wie wichtig diese für die Betreuung der Menschen ist“, so Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD) im vergangenen Jahr. Ähnlich sieht es auch Norbert Britze mit Blick auf die politische und wirtschaftliche Lage sowie mögliche folgenreiche Naturereignisse: „Der Bedarf an solchen Einrichtungen wird wachsen.“ Viel Zeit für Um- und Anbau bleibt allerdings nicht. „Im dritten Quartal 2024 muss abgerechnet werden“, so der Kantor. Das sei schon sehr sportlich angesichts der Arbeiten, die anstehen. „Fußboden und Isolierung müssen neu gemacht werden, ebenso die Fenster, um das Objekt energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Die sanitären Anlagen stammen noch aus den 1950er-Jahren.“

Wasserschaden – auch im Pfarrhaus soll es bald losgehen

Das zweite große Vorhaben betrifft das Pfarrhaus samt Büro, Archiv und Wohnung. „Es ist dringend sanierungsbedürftig“, so Kantor Britze. Und das nicht erst nach einem Wasserschaden, der seine Spuren hinterlassen hat, zudem seit rund anderthalb Jahren auch die Nutzung der Privaträume einschränkt. Die Raumaufteilung sei nicht mehr zweckmäßig, Wasserleitungen stammten noch aus den 1930er-Jahren. Zudem müssten dringend Fußboden- und Fensterarbeiten erfolgen. Soweit dies möglich ist, soll das Bodenniveau angepasst werden, um weitmöglichst Barrierefreiheit zu erreichen. Alles in allem sind auch hier rund rund 400 000 Euro Kosten veranschlagt, um das Haus, dessen Grundmauern an die 300 Jahre alt sind, instand zusetzen. An der Finanzierung des Projektes beteiligen sich die Evangelische Landeskirche Mitteldeutschland und der Kirchenkreis Torgau-Delitzsch. Auch diese Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen.

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