Neues Fördermittel-Wunder bleibt aus: Trübe Zukunft für Dübener Turnhalle

Kurstadt hatte auf Mittel aus Programm "Sanierung kommunaler Einrichtungen" gehofft - ohne Erfolg. Sanierung rückt in weite Ferne - Kosten für Pflichtaufgaben wie Kita-Umbau erheblich steigen.

Quelle: Mittwoch, 20. März 2024, LVZ Lokales

Von Kathrin Kabelitz

Bad Düben.
Das schier Unmögliche in puncto Fördermittel wahr machen – das hat Bad Düben schon einige Male geschafft. Das wohl beeindruckendste Beispiel ist das Natursportbad mit Camp, für dessen Sanierung und Umbau die Kurstadt 2015 eine 90-prozentige Förderung klarmachen konnte. Doch bei der geplanten Sanierung der Turnhalle in der Durchwehnaer Straße ging die Stadt jetzt leer aus, die erhofften Millionen werden nicht fließen. Wie es mit der Halle nun weitergeht, ist unklar.

Vor neun Jahren waren die Voraussetzungen denkbar schlecht gewesen – 1000 Vorhaben lagen vor, für lediglich 56 gab es damals Geld. Das Projekt in Bad Düben war eines davon. Der Rest ist hinlänglich bekannt: Seit Sommer 2019 verfügt die Kurstadt mit dem Natursportbad samt Camp über einen wahren Besuchermagneten.

Sachsen erhält nur 15 Millionen Euro aus dem Fördertopf

Auf einen ähnlichen Clou hatten Verwaltung und Stadträte auch mit Blick auf die dringend notwendige aber finanziell bisher nicht umsetzbare Sanierung der Turnhalle gehofft. Mitte Juni 2023 hatte der Bund das bis 2025/26 laufende und 400 Millionen Euro schwere aber bundesweit auch heiß umworbene Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aufgelegt. Hätte es grünes Licht gegeben, wären 75 Prozent Förderung für das millionenschwere Projekt in Nordsachsen möglich gewesen. Mittlerweile ist die Entscheidung gefallen: Sachsen bekommt 15 Millionen Euro aus dem Topf – Bad Düben geht allerdings leer aus.

Die Absage kommt mit Blick auf die immense Bewerber-Flut nicht überraschend. Die Enttäuschung in der Stadt ist dennoch groß, rückt doch damit die Sanierung der Halle in weite Ferne. Der Bau wird vorwiegend vom größten Bad Dübener Verein TV Blau Gelb 90 und dem Evangelischen Schulzentrum genutzt wird, soll aber auch Voraussetzungen für höherklassige Volleyballspiele und den Schulsport bieten. „Ich glaube nicht, dass sich in den nächsten beiden Jahren etwas tun kann“, sagte Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD) auf Anfrage der LVZ. Ihre Skepsis habe zwei Gründe: Zum einen sei nicht damit zu rechnen, dass sich noch in diesem Jahr weitere Fördermöglichkeiten ergeben. Ohne Zuschüsse oder Fördermittel in erheblicher Höhe werde es aber angesichts der avisierten rund 6 Millionen Euro Kosten keinesfalls gehen.

Umbau von Kitas als wichtige Pflichtaufgabe

Zudem habe Bad Düben einige Pflichtaufgaben vor der Brust, zu denen ganz oben in der Liste der Umbau der Kindertagesstätten Spatzenhaus und Märchenland gehören, die ab etwa September 2026 unter einem Dach, aber weiter eigenständig und entsprechend ihres pädagogischen Konzeptes arbeiten sollen. Eine Komplettsanierung wird es zwar nicht, im Haushalt sind dennoch 2,7 Millionen Euro eingeplant. Nach der ersten Entwurfsplanung wird aber deutlich: Das Geld wird bei Weitem nicht reichen. Zum Mehrbedarf machte Münster zunächst keine Angaben, sie sei aber bereits mit der Sächsischen Aufbaubank im Gespräch. Der Weg, der dort bisher aufgezeigt wurde, sei „steinig und schwierig“ und werde viel Kraft sowie die Stadt deutlich mehr Eigenmittel kosten. Ins Detail gehen wollte die Bürgermeisterin noch nicht, dies müsse zunächst in der Verwaltung und mit dem Stadtrat besprochen werden.

Zum Hintergrund: Im Zuge des Stadtentwicklungskonzeptes wurden 2009 bauliche Untersuchungen der von der Arbeiterwohlfahrt betriebenen Kitas Spatzenhaus und Märchenland angestrengt – mit dem Ergebnis, am 1974 erbauten und in den vergangenen Jahren modernisierten Spatzenhaus festzuhalten, am Märchenland aufgrund Bausubstanz und Probleme bei der Erteilung der Betriebserlaubnis, nicht. Zunächst war ein Kita-Neubau im Gespräch, dann fiel die Entscheidung, beide bestehenden Horte als einen weiterzuführen. Den gibt es mit der Biberburg mittlerweile.

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