Pflegeberuf: Zaghafter Zuspruch

Quelle: LVZ, Delitzsch-Eilenburg, 29.07.2020, Nico Fliegner

Pflegeberuf: Zaghafter Zuspruch


Der Beruf des Altenpflegers gehört mitnichten zu dem Traumberufen junger Leute. Soziale Berufe liegen weit hinten, doch ein Trend, gerade in den Pflegeberufen, ist erfreulicherweise erkennbar, wie die Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit im Juli mitteilte. Doch dieser Trend schlägt noch nicht überall durch, wie der Blick auf die
Delitzsch-Eilenburger Region zeigt. Hier haben Pflegeeinrichtungen nach wie vor Probleme, Azubis zu finden – eben weil andere Berufe verlockender sind, Schichtarbeit und Wochenenddienste dort wegfallen und oftmals die Bezahlung besser ist. Die gute Nachricht: Die Unternehmen hier finden durchaus Azubis, aber es könnten weitaus mehr sein,
denn Lehrstellen sind frei.

Dass ein zaghafter Zulauf inzwischen spürbar ist, hängt gewiss auch mit der Neuregelung der Ausbildung zusammen. Denn es wird nicht mehr zwischen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger unterschieden, eine Spezialisierung erfolgt erst später. Das eröffnet den jungen Leuten mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Trotzdem wird die Altenpflege weiter hinten runterfallen, wenn die Pflegebranche nicht finanziell besser ausgestattet wird. Fachkräfte fehlen generell und in vielen Branchen. Gewinner sind die, die es verstanden haben, attraktive Stellen anzubieten.

Azubis erhalten oftmals feste Anstellung

So sieht die Situation rund um Lehrstellen in den Heimen aus
Eilenburg/Bad Düben.

Im Diakonie-Altenpflegeheim Sankt Nikolai in Bad Düben ist Leiter Thomas Maeser-Merita in diesem Jahr relativ
schnell fündig nach Auszubildenden geworden. Zwei beginnen im September beziehungsweise März ihre Lehre. Und wenn die sich gut machen, erhalten sie anschließend eine feste Anstellung. „Wir sind schon bestrebt, unsere Auszubildenden weiter zu beschäftigen“, so der Leiter des Pflegeheims, das über 80 Plätze in der vollstationären Pflege verfügt und weitere zehn Tagespflege- und fünf Kurzzeitpflegeplätze anbietet.

Im Pflegeheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Eilenburg beginnen ab September zwei junge Leute die Pflegefachkraft-Ausbildung. „Einfach ist die Suche nach Auszubildenden nicht, aber es ist uns gelungen“,
sagt Jana Christoph, die Leiterin des Heimes. Das DRK-Heim schreibt die offenen Stellen vornehmlich auf der eigenen Internetseite aus. „Ich bin zufrieden, wir würden auch noch einen Dritten ausbilden“, erzählt Jana Christoph weiter. Zeit bis zum Ausbildungsstart sei noch und Interessierte könnten sich nach wie vor melden. Drei Azubis, die in
diesem Jahr ihre Ausbildung beendet haben, werden nunmehr übernommen. Das DRK-Heim verfügt über 100 vollstationäre Pflegeplätze sowie zwölf Kurzzeit- und 15 Tagespflegeplätze.

Im Eilenburger Altenpflegezentrum St. Martin der Caritas wird ein junger Mann ab September als Pfleger ausgebildet. Dort stehen 50 Pflegeplätze in vier Hausgemeinschaften zur Verfügung. Insgesamt sind um die
25 Mitarbeiter beschäftigt.

Azubis sind auch noch bei der Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen willkommen, die ein Heim und Pflegedienste betreibt. Wie Geschäftsführer Marko Schreiber mitteilte, beginnt eine Frau im September die entsprechende Ausbildung. „Wir haben insgesamt vier Einrichtungen und könnten Firefox für jede einen Auszubildenden einstellen“, so Schreiber weiter. Bewerbungen sind jederzeit gern gesehen.

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