Sanierung und Erweiterung des Lutherhauses - Stadt beteiligt sich nun doch mit 10 Prozent

Quelle: Dübener Wochenspiegel, 30.03.2022, Kevin Phillipp

(Bad Düben/Wsp/kp). Nun also doch: Nachdem der Beschluss zur Mitfinanzierung im letzten September noch mehrheitlich abgelehnt wurde, beteiligt sich die Stadt Bad Düben jetzt an der Sanierung und Erweiterung des Lutherhauses in der Gartenstraße. Einstimmig ging der entsprechende Beschluss dennoch nicht durch. Torsten Gaber und Susann Pfalz (beide Bürgerkreis) sowie Michael Noack und Torsten Rasenberger (beide CDU) enthielten sich, Uwe Kulawinski (FWG) und Mathias Jung (Linke) stimmten dagegen.

Was ist geplant? Das Lutherhaus, als evangelisches Gemeindezentrum in der Kurstadt genutzt, soll saniert werden. Zudem ist ein Erweiterungsbau im Pfarrgarten angedacht, der als offene Begegnungsstätte für AWO und Diakonie nach dem Abriss des Gebäudekomplexes im Postweg („Märchenland“) dienen soll. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei 1,09 Millionen Euro. Über die Städtebauförderung werden 66,6 Prozent von Bund und Land gestemmt. Aufgrund der angespannten Haushaltslage teilen sich Stadt und Investor, die evangelische Kirchengemeinde St. Nikolai, in den kommunalen Anteil rein. Die Stadt übernimmt dabei 10 Prozent (maximal 109.000 Euro), die Kirche 23,3 Prozent (255.000 Euro plus eventuelle Mehrkosten).

Wieso die Kehrtwende? Nach der Ablehnung im September kamen noch einmal alle Entscheidungsträger an einen Tisch. „Dabei wurden Missverständnisse ausgeräumt“, beschreibt Bürgermeisterin Astrid Münster. „Vielleicht war die Ehrenrunde gar nicht so schlecht. So konnten sich alle nochmal in die Augen schauen“, kommentierte Michael Seidel (SPD). Wie die Stadtchefin mit Blick auf die steigende Zahl der Flüchtlinge ergänzte, zeigt die aktuelle Situation, wie wichtig derartige Begegnungsstätten von heute auf morgen werden. „Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass die Evangelische Kirche Deutschlands viele hunderttausend Euro in die Bildung der Kurstadt gesteckt hat. Jetzt bei dem uneigennützigen Vorhaben dagegen zu sein, da würde ich mich schämen. Das passt einfach nicht in die Welt“, betonte Jens Findeisen (CDU).

Was ist noch wichtig? Mit dieser städtischen Finanzierung hätte Bad Düben alle zur Verfügung stehenden Mittel aus dem LZP-Programm („Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne“) aufgebraucht. Die Realisierung weiterer Maßnahmen, wie die Sanierung des Schlauchturms oder der Gehwege in der Dommitzscher Straße, seien dann nicht mehr möglich.

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