Quelle: Mittwoch, 15. November 2023, Dübener Wochenspiegel
(Bad Düben/Wsp.). Geht es um die (fast) jährliche Erhöhung der Elternbeiträge, ist der ewige Fingerzeig der Bürgermeisterin und der meisten Stadträte in Richtung Dresden vorprogrammiert. Die Landesregierung ist schuld an den hohen Beiträgen. Stimmt ja auch irgendwie. In manchen Bundesländern gibt’s gar keine Kitagebühren oder in Sachsen-Anhalt wurde ein gutes und familienfreundlicheres Beitragsmodell auf die Beine gestellt. Aber das ist eben nicht die ganze Geschichte!
Zwischen Dresden und Bad Düben liegen noch viele andere Kommunen, die bei weitem nicht so hohe Beitragssätze von ihren Eltern einfordern. Bad Düben ist in Nordsachsen spitze, was die Umlegung der Betreuungsgebühren auf die Eltern betrifft! Da helfen auch keine Krokodilstränen („bittere Pille“), wenn innerhalb der Stadt kein ernsthafter politischer Gestaltungswille vorhanden ist, um Familien an dieser Stelle zu entlasten. Stattdessen: Einfalllosigkeit und Erhöhungen. Und so wundert es einen überhaupt nicht, eine mögliche Debatte künftig komplett abwürgen zu wollen. Die Idee: Ein jährlicher Automatismus soll die steigenden Betriebs- und Personalkosten möglichst geräuschlos anhand festgelegter Prozentpunkte direkt an die Eltern durchreichen. Die vorgegebenen Hebesätze durch den Freistaat hat Bad Düben übrigens bis zur Schmerzgrenze ausgereizt: Für neun Stunden Kita-Betreuung sind zwischen 15 bis maximal 30 Prozent empfohlen, Bad Düben nimmt 29 Prozent. Im Hortbereich werden die vollen 30 Prozent weitergegeben. Nur im Krippenbereich sind es 18 Prozent – die Empfehlung geht hier allerdings auch nur bis 23 Prozent.
Vielleicht hören sich die Stadträte und die Stadtverwaltung mal in den Nachbarkommunen um, wie diese moderate Elternbeiträge hinbekommen. Oder es setzt sich doch noch die Erkenntnis durch, dass es kein rausgeschmissenes Geld ist, in Kinder und Familien zu investieren.
Martin Tulaszewski