Quelle: Samstag, 25.05.2024, LVZ Lokales
Von Ilka Fischer
Lange haben die über 100 Kinder und das über 20 Frauen zählende Erzieherinnen-Team darauf warten müssen. Denn aufgrund von Corona sowie diversen Engpässen bei Material und Handwerkern hat so manches Kind seine gesamte Kindergartenzeit nur als Baustelle erlebt. Aus dem ursprünglich geplanten einen Jahr für Anbau samt anschließendem Umbau des Altbestandes wurden am Ende insgesamt drei Jahre.
„Damit können in unserer Einrichtung des Arbeiter-Samariter-Bundes nun 67 Krippen- und 131 Kindergartenkinder betreut werden“, freut sich Kita-Leiterin Doreen Homann. Dies bedeutet einen Zuwachs von 22 beziehungsweise 53 Plätzen. Insbesondere die bei den Allerjüngsten aufgetretenen Engpässe bei der Betreuung dürften damit nun in Eilenburg der Vergangenheit angehören.
Eilenburg wächst und hat jetzt Puffer
In Zeiten, da man im Leipziger Rathaus bereits über die Schließung von Kindereinrichtungen nachdenkt, wird in Eilenburg, wo derzeit auch noch 1,4 Millionen Euro in die Erweiterung der Sebastian-Kneipp-Grundschule in Eilenburg-Ost gesteckt werden, richtig viel Geld in den Nachwuchs investiert. „Statt 2,4 sind es am Ende 4,2 Millionen Euro geworden“, hatte Oberbürgermeister Ralf Scheler (parteilos) in seiner kurzen Laudatio den kleinen Heinzelmännchen und deren erwachsenen Fans verkündet. Dennoch lässt das Stadtoberhaupt keinen Zweifel an dem Vorhaben aufkommen.
„Eilenburg wächst, gerade Leipziger Familien entdecken immer mehr die Vorzüge einer Kleinstadt mit kurzen Wegen und hervorragender Infrastruktur. Und in diese Infrastruktur müssen wir eben auch investieren“, macht er klar. Als Stadtchef freue er sich, dass der Eilenburger Nachwuchs auf dem Berg jetzt hervorragende Bedingungen habe. Der kleine Puffer, über den die Stadt damit insgesamt im Kitabereich verfüge, sei durchaus gewollt. Bei den Grundschulen sehe das ganz anders aus. Da die Schulnetzplanung in Fünfjahres-Scheiben erfolge, werde sie immer wieder von der Wirklichkeit eingeholt. „Und das müssen wir als Kommunen ausbaden“, macht Ralf Scheler seinem Ärger darüber Luft, dass die Stadt auch mit dieser Begründung Fördermittel für Schulen verweigert werden.
Konkret: Die Kneipp-Grundschule in Ost wurde als zweizügige Schule konzipiert. Doch jetzt werden hier sogar vier 1. Klassen eingeschult. Die 1,4 Millionen Euro, die die Stadt für den dringend nötigen Erweiterungsbau ausgeben muss, fehlen der Stadt damit nun an anderer Stelle.
Delitzsch investiert bis Jahresende 1,4 Millionen Euro
Doch Eilenburg ist mit Investitionen in den Nachwuchs nicht allein. In Delitzsch, so Nadine Fuchs, Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, gibt es zwar keine neueren Vorhaben im Kitabereich. Die Stadt investiert aber bis zum Jahresende rund 1,4 Millionen Euro in den Erhalt der 224 Plätze vom Sonnenland im Delitzscher Norden. Delitzsch verfüge damit über ein ausreichendes Betreuungsangebot, auch wenn die Wunsch-Kita nicht immer möglich sei.
Auch in Schkeuditz fließen Millionen in Kitas
In Schkeuditz wird derzeit sogar noch kräftiger als in Eilenburg in den Nachwuchs investiert. 5,5 Millionen Euro fließen hier in das Storchennest im Ortsteil Modelwitz. „Dafür entsteht bis August 2024 ein Anbau, mit dem die Zahl der Betreuungsplätze von 70 auf 190 steigen wird. Zudem“, so Pressesprecher Ronald Krause weiter, „wird derzeit nicht nur der Kindergarten in Dölzig saniert.“ Perspektivisch seien auch bei dem Kindergarten in Glesien und für die Leibniz-Grundschule in der Schkeuditzer Kernstadt Erweiterungen geplant.
Bei der Begründung sagt Pressesprecher Ronald Krause das, was auch für die anderen beiden Städte gilt: Die Zahl der Einwohner wächst, und unter den Zuzügen befinden sich eben auch Familien mit kleinen Kindern. Und für die brauche es die entsprechende Infrastruktur.