Quelle: 29.01.2025, Dübener Wochenspiegel
Das Diakonische Werk Delitzsch/Eilenburg hat den Jugendtreff nach fast 20 Jahren von der Arbeiterwohlfahrt übernommen. Was macht die Diakonie jetzt anders? Eine Woche der offenen Tür soll erste Einblicke gewähren.
Arbeiterwohlfahrt führte das Poly fast 20 Jahre
Fast 20 Jahre führte der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nordsachsen das Haus. Laut Jugendhilfeplan hatte der Landkreis Nordsachsen die Betreibung ab 2025 neu ausgeschrieben. Neben dem bisherigen Betreiber, dem Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kreisverband Nordsachsen, hatte sich auch das Diakonische Werk Delitzsch/Eilenburg darauf beworben. Mit seinem Konzept machte die Diakonie letztlich das Rennen.
„Die wichtigste Botschaft ist, dass das Poly als Jugendhaus erhalten bleibt. Wir entwickeln gerade die ersten Angebote, um loslegen zu können. So soll es in unserer Begrüßungswoche zahlreiche Angebote wie Musik, Kunst, Theater und weitere Projekte geben. Integration wird genauso eine wichtige Rolle spielen, wie die Zusammenarbeit mit unseren Schulen. So können wir uns auch perspektivisch vorstellen, dass wir im Haus ein Tonstudio einrichten, Ferienangebote schaffen und auch das Projekt Fahrradwerkstatt mit integrieren. Dafür soll im Bad Dübener Ortsteil Alaunwerk die Basis geschaffen werden und von dort aus eine mobile Werkstatt regelmäßig am Jugendhaus Station machen“, so Marschall weiter.
Doch was ist anders am Konzept der Diakonie?
Marschall und ihr Team möchten das Jugendhaus Poly zu einem etablierten Ort der Offenen Kinder- und Jugendarbeit entwickeln, der durch mobile Angebote erweitert wird. Die feste Anlaufstelle soll der Zielgruppe zwischen zehn bis 27 Jahren einen stabilen Ort der Begegnung und Orientierung geben. „Die feste Einrichtung bietet langfristige Freizeitangebote, Workshops und Räume für offene Gespräche. Gleichzeitig reagieren wir in Zusammenarbeit mit der mobilen Fachkraft flexibel auf akute Problemlagen am Wohnort der Jugendlichen“, sagte Marschall.
Türen sollen noch weiter geöffnet werden
So sollen leicht zugängliche Angebote, die keine hohen Hürden für die Teilnahme aufweisen, geschaffen werden. Jeder junge Mensch kann sich ohne bürokratische Hindernisse einbringen und teilnehmen. Die Fachkräfte im Jugendhaus suchen die Jugendlichen aktiv in ihren Lebenswelten auf, anstatt auf ihren Besuch zu warten. „Mit dieser direkten und proaktiven Herangehensweise erreichen wir auch jene Jugendlichen, die bisher keinen Zugang zu festen Einrichtungen hatten oder aus verschiedenen Gründen wenig an traditionellen Angeboten teilnehmen“, möchte Marschall die Türen noch weiter öffnen.
Das neue Jugendhausteam will spezialisierte gruppen- und szenebezogene Angebote für unterschiedliche soziale Gruppen oder Szenen schaffen, um den Zusammenhalt zu fördern und den Austausch in einem sicheren Umfeld zu ermöglichen. „Unsere Arbeit ist stark in das Gemeinwesen eingebunden. So soll die Umgebung und die Lebensräume der Jugendlichen aktiv mit einbezogen werden, um ihre Integration in die Gemeinschaft zu fördern. Die Vernetzung mit Bad Dübener Vereinen und Institutionen soll dabei ein wichtiger Bestandteil werden, um Ressourcen und Angebote optimal zu nutzen“, hofft Marschall.
Jugendhilfeausschuss genehmigt feste Stelle
Im Jugendhilfeausschuss wurde im Dezember vergangenen Jahres eine feste Stelle für 2025 bewilligt. Darüber hinaus fördert die Stadt Bad Düben eine Personalstelle als Ergänzung. Da die Mobile Jugendarbeit der Diakonie mit den Projekten Mobile Jugendarbeit Laußig, Doberschütz, Mockrehna und Mobile Jugendarbeit Rackwitz, Krostitz eng zusammenarbeitet, möchte Nancy Marschall Synergien nutzen, sodass ein Großteil der geplanten Ideen umgesetzt werden kann.